Debrunner Koenig Gruppe
Persönliche Preise Verfügbarkeit & Lieferzeit

Der Blog - Immer am Ball

Stahl- und Metallbau

Stahlträger, Stahlrohre und Bewehrung für Seckbrücke

Metallbaulehrlinge bauen Brücke aus Stahl von Debrunner Acifer

Stahl Metalle Bewehrungseisen Seckbrücke
Die Lehrlinge lassen Bewehrungsstahl in den Felsen ein, um danach die Brückenkonstruktion zu fixieren.

Der Bezirk Schwende in Appenzell Innerrhoden hat ein neues Schmuckstück erhalten. Es ist aus Stahl, über 11 Meter lang und mit einem Gesamtgewicht von zwei Tonnen schwerer als ein Mittelklassewagen. Die Rede ist von der neuen Seckbrücke im «Potersalper Herz» im Bezirk Schwende (AI), die Wanderer über den Seckbach führt.

Stahl Metalle Stahlträger Seckbrücke
Ein Helikopter bringt die Stahlkonstruktion auf die Baustelle.

Peter Breu, Metallbaulehrer am bzb in Buchs, hat im Auftrag des Bezirks Schwende zusammen mit 15 Metallbaulehrlingen eine veraltete Konstruktion aus Traversen eines Mastes abgerissen und ein eindrückliches Stahlkonstrukt errichtet. «Das war eine tolle Gelegenheit, wertvolle Berufserfahrungen zu sammeln und unser Know-how unter Beweis zu stellen», sagt Breu.

Tragsystem aus Stahlträgern

Wie bereits bei früheren Praxisprojekten hat der Metallbaulehrer Peter Breu für den Neubau der Seckbrücke auf das umfangreiche und hochwertige Sortiment der Debrunner Acifer St. Gallen zurückgegriffen. Das Grundgerüst bildet ein Tragsystem aus zwei durchgehenden IPE-240-Stahlträgern, die mittels x-förmigen Querverstrebungen miteinander verbunden sind – und von einem Tragjoch aus Winkelstahl und UPE-140-Stahlträgern gestützt wird.

Stahl Metalle Stabstahl Seckbrücke
Nachdem die Lehrlinge die Brückenkonstruktion fixiert haben, wurde das Geländer montiert und die Gitterroste verlegt.

Die Brückenenden liegen auf Konstruktionen aus Bewehrungsstahl auf, die in den Fels eingelassen wurden. Auf dem Tragsystem sind Stahlroste montiert und ein Geländer angeschraubt – bestehend aus Stabstahl, 5/4“-Stahlrohren und einem Diagonalgeflecht aus Draht.

Noch im Mai hatte Breu das Gelände ausgemessen und die Konstruktionen gezeichnet. Danach haben die Lehrlinge in Eigenregie die Pläne studiert, Arbeitsgruppen gebildet und die Schnittstellen definiert. So konnten die Lehrlinge die Arbeitsabläufe terminieren und Stücklisten erstellen. «Die Koordination war eine Herkulesaufgabe», sagt Breu.

Transport mit Traktor und Helikopter

Im Spätsommer waren die Lehrlinge bereit, um in den Lehrbetrieben die einzelnen Brückenelemente zu schneiden, zu verschweissen und zu verschrauben - meist in ihrer Freizeit, was laut Breu die grosse Motivation der angehenden Metallbauer widerspiegelt.

Stahl Metalle Seckbrücke
Innert zwei intensiven Arbeitstagen haben die Metallbau-Lehrlinge die Stahlbrückenkonstruktion der neuen Seckbrücke installiert.

An einem Freitagabend im September haben die Metallbauer die Brücke in einer Werkstatt schliesslich zusammengesetzt. «Wir waren sehr nervös und gespannt, ob wir genau gearbeitet haben», sagt Breu. «Alles hat Millimeter genau gepasst.» Ende Oktober war es dann soweit. Früh morgens sind die 15 Metallbauerlehrlinge losgezogen und haben mit Hilfe eines Traktors und Anhängers das Tragsystem mitsamt Stahljoch, Stahlteilen sowie Werkzeug in das Gebiet der Potersalp transportiert. Ein Helikopter der Heli Linth AG hat die tonnenschwere Stahlkonstruktion und das gesamte Material unter lautem Getöse zum Flussufer geflogen – ein Transport zu Fuss wäre aufgrund des unwegsamen Geländes nicht möglich gewesen.

Im Oktober, in der Schlussphase des Projekts, haben die Lehrlinge während zwei Tagen Bewehrungseisen in den Fels eingelassen, Stahlteile verschraubt, Beton gegossen und schliesslich die Zugänge zur Brücke mit Kies aufgeschüttet. Das Resultat lässt sich sehen. «Der zeitliche Aufwand für das Projekt war gross. Doch ich bin sehr zufrieden mit dem Resultat», sagt Breu. «Genau dank solcher Praxisprojekte können die Lehrlinge hautnah miterleben, was durch ihre Leistung entstehen kann.»

Stahl Metalle Seckbrücke Peter Breu

Interview mit Peter Breu, Metallbaulehrer am Berufs- und Weiterbildungszentrum Buchs (bzb)

1. Wie kam dieses Praxisprojekt überhaupt zu Stande?

Ich halte ständig Ausschau nach praktisch umsetzbaren Projekten. So haben wir mit früheren Klassen bei der SAC-Hütte Carschina im Prättigau eine Trockensteinmauern erstellt und ein Wagenchassis der Furka-Dampfbahn in den Rohzustand versetzt und neu aufgebaut. Als ich im April über den Innerrhoder Wegmacher Patric Hautle vom geplanten Neubau der Seckbrücke erfuhr, war ich sofort interessiert. Er hat mir das Projekt bei einem Treffen vorgestellt - wir waren von der Idee begeistert und haben relativ rasch zugesagt.

2. Welchen Nutzen können Sie und Ihre Lehrklasse aus solchen Praxisprojekten ziehen?

Die Lehrlinge können 1-zu-1 sehen, was durch Ihre Leistung entsteht. Zudem bekommen sie einen vertieften Einblick in unterschiedliche Tätigkeitsgebiete. Dies ist deshalb wichtig, weil der Beruf des Metallbauers ebenfalls breit gefächert ist. Die Erfahrungen, die man aus solchen Projekten sammelt, sind sehr wertvoll – nicht nur für den Berufsalltag. Zugleich erschaffen die Lehrlinge mit der neuen Brücke etwas, das dem allgemeinen Wohl zugute kommt. Wenn die Chemie in der Klasse zu unharmonisch ist, sehe ich aber von solchen Praxisprojekte ab. Wir müssen alle am gleichen Strick ziehen, sonst funktioniert es nicht. Doch in diesem Fall war die Motivation der Lehrlinge von Beginn weg sehr gross.

3. Welches Fazit ziehen Sie?

Ich bin froh, dass alles reibungslos und unfallfrei abgelaufen ist. Der Aufwand war gross, doch wir hatten Spass und die Gruppendynamik war sehr positiv. Ich bedanke mich bei der Schulleitung des bzb, die zu 100% hinter dem Projekt gestanden ist, sowie den beteiligten Lehrbetrieben, in deren Werkstätten wir die Brückenelemente zusammenbauen durften. Ohne deren Hilfe hätten wir dieses Projekt nicht umsetzen können. Ein grosser Dank gebührt auch der Debrunner Acifer, die uns das Rohmaterial zu günstigen Konditionen geliefert und dafür gesorgt hat, dass die Lehrlinge diese wertvolle Erfahrung machen konnten. Vielleicht besuchen sie die Brücke in einigen Jahren mit ihren Kindern oder Enkelkindern und erzählen ihnen vom Projekt.